Wie entsteht das Wirbelgleiten?

Die meisten Menschen haben in ihrem Leben immer mal wieder mit Schmerzen im Rücken- oder Nackenbereich zu kämpfen. Es gibt hier zahlreiche Auslöser, die in Frage kommen könnten, doch meist kann nur ein Arzt eine …

Die meisten Menschen haben in ihrem Leben immer mal wieder mit Schmerzen im Rücken- oder Nackenbereich zu kämpfen. Es gibt hier zahlreiche Auslöser, die in Frage kommen könnten, doch meist kann nur ein Arzt eine wirklich passende Antwort auf die vielen Fragen geben. Unter anderem kann ein Wirbelgleiten an der LWS und HWS der Auslöser für verschiedene Schmerzen und Probleme sein, doch um was handelt es sich dabei eigentlich und wie wird man die Schmerzen wieder los?

Wenn die Wirbel Probleme machen

Die gute Nachricht gleich vorab: Wenn man Probleme mit den Wirbeln hat, kann den meisten Betroffenen gut geholfen werden. In der Regel haben diese dabei nicht einmal Schmerzen, wenn sich ein Wirbel aus seiner Reihe verabschiedet. Beim Wirbelgleiten spricht man generell davon, dass ein Wirbel im Vergleich zu seinem direkten Nachbarn etwas verrutscht. Das passiert häufig durch einen Spalt in den Wirbelbögen oder aufgrund einer Verschleißerkrankung. In den meisten Fällen zeigen sich diese Veränderungen zunächst in der unteren Lendenwirbelsäule, was zu großen Problemen und Schmerzen im unteren Rückenbereich führen kann. Wenn es besonders schlimm läuft, können diese Beschwerden auch chronisch werden. Wenn durch das Wirbelgleiten ein Nerv eingeklemmt wird, können durchaus starke Schmerzen entstehen, die dann meist in die Beine ausstrahlen. Betroffene denken in der Folge nicht unmittelbar an ihre Wirbel, sondern suchen den Auslöser des Schmerzes in den Beinen. Experten und Ärzte können das aber sehr gut einordnen und wissen direkt, wo vermutlich der Grund für die Schmerzen sitzt.

Ursachen und Symptome von Wirbelgleiten

Die Wirbel sitzen in Reih und Glied nebeneinander und werden von Bandscheiben, Bändern, Sehnen und Muskeln zusammen- und in Position gehalten. Wenn vom Wirbelgleiten die Rede ist, verschieben sich in den meisten Fällen Wirbel im Lendenwirbelbereich. Es kann sich dabei um einen einzigen Wirbel oder gleich um mehrere Wirbel handeln. Sie können entweder nach vorne rutschen oder aber sich seitlich wegdrehen. Wenn es dabei zu starken Schmerzen im Rücken oder in den Beinen kommt, dann reiben die Wirbel in der Regel aufeinander oder klemmen einen Nerv ein. Das Wirbelgleiten lässt sich dabei in mehrere Grade unterscheiden. Wenn der Wirbel unter 25 Prozent im Vergleich zu seiner natürlichen Position verschoben ist, spricht man von einem Wirbelgleiten des Grades eins Das geht hoch bis zum Grad vier, bei dem der Wirbel mehr als 75 Prozent verschoben ist.

Wie entstehen Gleitwirbel?

Wirbelgleiten kann unter anderem erblich bedingt sein, allerdings gibt es auch viele Fälle, bei denen eine Fehlbildung im Wachstumsalter dafür gesorgt hat. Zudem kann ein allgemeiner Verschleiß im Alter zu einem Wirbelgleiten führen. Durch die instabilere Wirbelsäule können die Wirbel nicht mehr so gut fixiert werden. Es gibt allerdings auch Fälle, die durch eine Überbeanspruchung im Sport zustande gekommen sind. Das passiert häufig dann, wenn Jugendliche während der Wachstumsphase Leistungssportarten wie Kunstturnen oder Stabhochsprung betreiben.

Welche Symptome gibt es?

Über 50 Prozent der betroffenen Personen bleibt bei einem Wirbelgleiten komplett ohne Beschwerden. Selbst Menschen, bei denen es erblich bedingt ist, haben nur selten wirkliche Rückenschmerzen. Wenn es allerdings zu sich lokal entwickelnden Instabilitäten kommt, können auch Schmerzen die Folge sein. Schmerzen in den Beinen deuten darauf hin, dass ein Nerv in der Wirbelsäule eingeklemmt ist. Erste Symptome können also sein, dass man beim Tragen oder Anheben im Alltag Schmerzen bekommt oder dass die allgemeine Beweglichkeit der Wirbelsäule nachlässt. Wenn ein Wirbel so stark verrutscht, dass er eine ganze Nervenwurzeln einklemmt, dann kann es durchaus auch zu Taubheitsgefühlen, starken Schmerzen oder sogar einer Lähmung kommen. Gleichzeitig sind Kontrollverluste bei der Blasen- und Mastdarmfunktion sowie sexuellen Störungen nicht ausgeschlossen. Wenn eine dieser stärkeren Folgen, wie z.B. eine Lähmung auftritt, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen.

Wie wird ein Wirbelgleiten diagnostiziert?

Ein Wirbelgleiten kann in verschiedenen Bereichen der Wirbelsäule auftreten. Daher gibt es auch unterschiedliche Ansätze, wie man es feststellen kann. In der Regel gibt es zunächst ein Erstgespräch, bei dem alle Auffälligkeiten abgefragt werden. Je nach den Antworten des Patienten kann der Arzt dann schon genau abschätzen, um was es sich handeln könnte. Unter anderem kann auch ein starkes Hohlkreuz oder eine extrem verhärtete Rückenmuskulatur ein Indikator sein. Wenn es sich um ein besonders starkes Wirbelgleiten handelt, kann es sogar zu einer Stufenbildung zwischen den Dornfortsätzen kommen. Viele Patienten haben auch mit einer Schwäche bei diversen Gelenkbewegungen zu kämpfen. Dabei ist z.B. von der Hüftbeugung oder der Kniestreckung die Rede. Ein reines Gespräch oder Abtasten reicht in vielen Fällen allerdings nicht aus. Dann werden in der Folge moderne Bildverfahren genutzt. Von Röntgen, über Magnetresonanztomografie (MRT) bis hin zu einer Computertomografie (CT) ist hier vieles möglich.

Sicherheit durch mehrere Verfahren

Durch eine Röntgenuntersuchung kann man meist sehr sicher feststellen, ob ein Wirbelgleiten vorliegt oder ob es sonstige Veränderungen an der Wirbelsäule gibt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte aber dennoch auf ein MRT bestehen. Hier lassen sich zu der Wirbelsäule auch noch die Bandscheiben, Nervenwurzeln, Sehnen und Bänder genauer untersuchen. Dadurch kann man entweder bestätigen oder ausschließen, dass ein Nervenkanal beschädigt, eingeklemmt oder eingequetscht ist. Unter anderem können auf diesem Wege dann auch etwaige Bandscheibenvorfälle erkannt und anschließend behandelt werden. Alternativ zum MRT kann aber auch ein CT die gewünschten Erkenntnisse bringen. Wenn es zu neurologischen Auffälligkeiten kommt, sollte man auch von einem Neurologen untersucht werden. Eine Elektromyografie (EMG) kann mit aufgeklebten Elektroden derweil die Nervenleitgeschwindigkeit feststellen.

Wie wird ein Wirbelgleiten behandelt?

Wenn es sich definitiv um ein Wirbelgleiten handelt, gibt es verschiedene Methoden und Maßnahmen, wie dieses behandelt werden kann. Je nach Grad und Ausprägung gibt es konservative Maßnahmen, die sehr gut helfen können. Wenn es sich allerdings um schwerere Fälle handelt, kann gegebenenfalls nur noch ein operativer Eingriff für Abhilfe sorgen. In den meisten Fällen wird aber zunächst eine konservative Behandlung durchgeführt. Eine Kombination aus Schmerzmitteln und muskelentspannenden Mitteln kann schon sehr hilfreich sein. Danach können viel Bewegung und gezieltes Muskeltraining dafür sorgen, dass die Wirbelsäule sich stabilisiert und es nicht zu einem weiteren Wirbelgleiten kommt. Es gibt einige Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren, die sehr schonend für die Wirbelsäule sind und damit schnell eine Besserung hervorrufen können. Wichtig ist dabei zu wissen, dass jedes Kilogramm an Körpergewicht auch den Rücken und die Wirbelsäule belastet. Daher können auch ein gesundes Gewicht und damit einhergehend eine gesunde Ernährung dafür sorgen, dass man entweder nie Beschwerden bekommt oder bereits vorhandene Beschwerden gelindert werden können.