Wie kann eines der stärksten bekannten Gifte ein Hilfsmittel der Medizin sein? Bei Botox ist das kein Widerspruch, bei Botox oder Botulinumtoxin ist das möglich, denn Botox-Behandlungen glätten die Falten und Fältchen, Botox kann Schweißdrüsen veröden und schon zwei Kilogramm des Giftes würden ausreichen, um die gesamte Weltbevölkerung zu vergiften. Botox ist ein seltsamer Stoff, der überall im Alltag zu finden ist, wird der Stoff aber konzentriert, dann hilft er entweder gegen Falten oder er wird hochgefährlich.
Was genau ist Botox eigentlich?
Botulinum-Neurotoxin oder kurz Botox ist kein künstlicher Stoff, es wird vielmehr von einem Bakterium namens Clostridium gebildet. Gefährlich wird es immer dann, wenn das Bakterium mit Lebensmitteln zusammentrifft, denn dann löst es schwerste Vergiftungen aus. Diese Art der Vergiftung wird Botulismus genannt und sie trat in früheren Zeiten vor allem nach dem Genuss von Fleisch- und Wurstkonserven auf. Daher stammt auch der Name Botulinum, denn Botulus aus der lateinischen Sprache übersetzt, heißt Wurst. Bei einer Vergiftung mit dem Bakterium werden das Nervensystem und die Muskeln gelähmt, was sich die Schönheitsindustrie heute zu Nutzen macht.
Ein Gift geht um die Welt
Es war der Augenarzt Alan Scott, der in den 1970er Jahren als Erster Botox in einer sehr stark verdünnten Form verwendet hat. Der Arzt aus Kalifornien nutzte das Nervengift zunächst in winzigen Mengen, um das Schielen bei Kindern zu behandeln, später kam Botox aber auch zum Einsatz, um verkrampfte Muskeln im Bereich der Augenlider zu lösen. Dass Botox-Behandlungen auch die Falten um die Augen glätten konnten, das war ein erfreulicher Nebeneffekt. Dieser Effekt sprach sich schnell herum und Mitte der 1980er Jahre war ein neues sensationelles Schönheitsmittel in aller Munde. Beim Lachen und auch während des Alterungsprozesses entstehen um die Augen zahlreiche kleine Falten, aus denen schließlich auf Dauer sichtbare Hautlinien, die eigentlichen Falten werden. Wird Botox unter die Haut gespritzt, dann werden die Muskelfasern außer Gefecht gesetzt und Falten können sich nicht mehr bilden.
Botox-Behandlungen in der Medizin
Es gibt eine Reihe von Giften aus der Natur, die heute in der Medizin Verwendung finden. Botox ist ein sehr vielseitiges Gift, das zum Beispiel bei Haarausfall verwendet wird, um die Haare wieder wachsen zu lassen. Botox ist aber auch ein bewährtes Mittel, um übermäßiges krankhaftes Schwitzen zu behandeln. Das Gift wird in diesem Fall genutzt, um die Enden der Schweißdrüsen zu veröden. Botox kann jedoch nicht nur die Falten rund um die Augen verschwinden lassen, auch wenn es in die Stirn gespritzt wird, dann gehören die unschönen „Dackelfalten“ der Vergangenheit an. Riskant wird es, wenn Botox im Bereich des Halses oder am Dekolleté zum Einsatz kommt, denn wenn in diesen sensiblen Bereichen der falsche Muskel getroffen wird, dann kann das die Atemfunktion gefährden, auch Beschwerden beim Schlucken sind keine Seltenheit.
Was passiert bei einer Überdosierung?
Die Dosis macht bekanntlich das Gift, und beim Botox ist es nicht anders. Wird das Nervengift überdosiert, dann kann es im schlimmsten Fall eine tödliche Wirkung haben. 15.000 Einheiten töten einen Menschen, eine Faltenspritze mit Botox hat allerdings nur 23 Einheiten, und wenn es richtig gespritzt wird, dann besteht keine Gefahr.