Gutartige Prostatavergrößerung – was ist das und wie wird sie behandelt?

Die bösartige Prostatavergrößerung beziehungsweise Prostatakrebs kennt fast jeder. Dass sich dieses Organ auch außerhalb einer Krebserkrankung vergrößern kann, wissen dagegen die wenigstens. Dabei sind fast alle Männer, die ein hohes Lebensalter erreichen, irgendwann davon betroffen. …

Die bösartige Prostatavergrößerung beziehungsweise Prostatakrebs kennt fast jeder. Dass sich dieses Organ auch außerhalb einer Krebserkrankung vergrößern kann, wissen dagegen die
wenigstens. Dabei sind fast alle Männer, die ein hohes Lebensalter erreichen, irgendwann davon betroffen.

Was genau ist eine gutartige Prostatavergrößerung?

Die Prostata ist ein Organ in der Größe einer Kastanie oder Walnuss. Sie sitzt unterhalb der Harnblase und umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Junge Männer bekommen das Vorhandensein der Prostata in der Regel nicht bewusst mit, außer sie wird gezielt stimuliert. Mit zunehmendem Lebensalter kann sich die Prostata vergrößern. Die Zahl der Zellen nimmt zu. Warum das so ist, wissen die Wissenschaftler bis heute nicht genau. Es sind auch nicht alle Männer im selben Umfang davon betroffen. Manche haben Symptome, die sie gar nicht mit einer Prostatavergrößerung in Verbindung bringen. Andere dagegen spüren die Auswirkungen ganz deutlich. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die wachsende Prostata zunehmend auf die Harnröhre drückt. Mediziner bezeichnen gutartige Prostatavergrößerung auch als benigne Prostatahyperplasie (BPH) und die Auswirkungen als benignes Prostatasyndrom (BPS). Der Unterschied zu der bösartigen Prostatavergrößerung ist die Aggressivität der Krankheit. Bösartige (maligne) Vergrößerungen zerstören mehr Gewebe und bilden Metastasen (Tumoren) im Körper. Bis heute lassen sich beide Krankheiten aber nicht immer ganz klar voneinander unterscheiden. Selbst Gewebebiopsien können manchmal keine eindeutigen Ergebnisse
liefern. Eine zunächst gutartige Erkrankung kann sich auch in einen bösartigen Krebs wandeln.

Wer ist betroffen?

Männern unter 40 Jahren leiden nur in ganz seltenen Ausnahmefällen unter der gutartigen Prostatavergrößerung. Ab dem 40. Lebensjahr steigen die Fallzahlen an. Ab dem 60. Lebensjahr sind rund 20 Prozent der Männer betroffen und ab 70 Jahren sind es schon 70 Prozent.

Die Symptome der gutartigen Prostatavergrößerung

Viele Männer bemerken eine leichte Prostatavergrößerung nicht, weil sie kaum Beschwerden verursacht. Oder aber leichte Symptome (Reizstadium) werden übersehen und nicht mit der Prostata in Verbindung gebracht:

• Veränderung der abgesetzten Harnmenge
• häufigerer Harndrang
• nachts öfter zur Toilette müssen
• der Harnstrahl setzt mit etwas Verzögerung ein.

Das Wachstum der Prostata kann stagnieren oder weitergehen. Je größer die Prostata wird, umso deutlicher werden die Symptome, da sie zunehmend auf die Harnröhre und Harnblase
drückt (kompensierte Harnretention):

• immer schwächerer Harnstrahl
• unterbrochener Harnstrahl
• Überlaufblase mit ständigem Harndrang
• das Wasserlassen dauert immer länger
• und es bleibt das Gefühl, dass die Blase nie ganz leer wird.

Erst in weit fortgeschrittenen Stadien (Dekompensation) kommt es dann zu:

• ständigem Urin-Träufeln
• unkontrolliertem Harnverlust
• Inkontinenz
• schwere Nierenprobleme (Stauungsniere, Nierenversagen).

Die vergrößerte Prostata feststellen

Sicher feststellen kann das Syndrom nur der Facharzt (Urologe). Zunächst wird der Arzt einige Fragen zur persönlichen Krankengeschichte (Anamnese) und den Symptomen stellen. Zur Einordnung der Schwere der Prostatabeschwerden gibt es einheitliche Fragebögen. Dann findet eine rektale Tastuntersuchung der Prostata statt. Der Arzt fühlt vom Enddarm aus die Größe der Prostata.

Weitere Untersuchungsmethoden sind:

• Ultraschalluntersuchungen
• Urinuntersuchung
• Harnstrahlmessungen.

Gutartige Prostatavergrößerung: die Behandlungsmöglichkeiten

Ob und wie eine gutartige Prostatavergrößerung behandelt werden muss, hängt stark von den Symptomen und vom persönlichen Leidensdruck ab. In leichten Fällen können pflanzliche Mittel (harntreibend, beruhigend und durchblutungsfördernd) und ein angepasster Lebensstil deutliche Verbesserungen bringen. Bei mäßigen Beschwerden werden Ärzte zum kontrollierten Abwarten raten. Der Patient hält sich an Verbesserungsvorschläge und die Prostata wird regelmäßig kontrolliert. Wächst sie weiter und nehmen die Probleme zu, kommen Medikamente zum Einsatz. In fortgeschrittenen Stadien und wenn Medikamente nicht die erwünschten Ergebnisse liefern, kommt auch ein operativer Eingriff infrage. Während des Eingriffs wird die Prostata chirurgisch verkleinert und der Engpass zur Harnröhre beseitigt. Die Eingriffe sind teilweise in minimal-invasiver Weise möglich. Die Ärzte tragen überschüssiges Prostatagewebe über einen Zugang über die Harnröhre ab. Es kommt zu keinem Schnitt am Bauchdecke und es bleiben nur minimale Wunden. Weitere minimal-invasive Möglichkeiten sind Laserbehandlungen, Bestrahlungen mit Radiofrequenzwellen und die Mikrowellenthermotherapie. Nur wenn diese schonenden Methoden keine Resultate zeigen greifen Ärzte zu invasiven Operationstechniken, bei denen die Bauchdecke geöffnet wird. Alternative Therapieansätze arbeiten mit speziellen Wasserdampftechniken, Botox (entspannt die Muskulatur der Prostata) und Ethanol.

Wie gut sind die Heilungsaussichten?

Eine Prostatavergrößerung gehört immer in Behandlung und unter fachärztliche Beobachtung. Die Grenzen zu bösartigen Gewebeveränderungen sind fließend und selbst eine gutartige
Vergrößerung im Endstadium lebensbedrohlich werden können. Entweder nehmen Männer ab 40 regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch oder sie melden sich sofort beim Arzt, sobald ungewöhnliche Umstände rund um die Blase und das Wasserlassen auftauchen. Rechtzeitig erkannt und behandelt sind die Heilungsaussichten vor allem bei der gutartigen Prostatavergrößerung sehr gut.

Welche Ursachen hat die Prostatavergrößerung?

Die genauen Ursachen sind bis heute nicht ausreichend bekannt. In medizinischen Fachkreisen vermutet man, dass die Vergrößerung eine ganz normale Alterserscheinung sein
kann. Tritt sie schon sehr früh auf, können auch Schwankungen der Hormone Testosteron und Östrogen eine Rolle spielen. Daneben gibt es eine erbliche Veranlagung. Hatten Vater und Großvater Prostataprobleme, leiden sehr wahrscheinlich auch die männlichen Nachkommen darunter. Ein stressgeladener Alltag, emotionaler Druck, eine insgesamt ungesunde Lebensweise
(schlechte Ernährung, zu wenig Wasser, Rauchen, Alkohol) und Übergewicht können die Vergrößerung zusätzlich vorantreiben.

Die gutartige Prostatavergrößerung beim Mann – das Fazit

Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung wächst das Gewebe in der Prostata und sie nimmt dadurch in der Größe zu. Im Unterschied zur bösartigen Prostatavergrößerung (Krebs) bilden sich keine in den restlichen Körper streuende Tumoren. Da auch die gutartige Vergrößerung in späten Stadien massive Probleme im Harnsystem und in den Nieren bereiten oder bösartig werden kann, muss sie vom Facharzt behandelt werden. Männer, die Veränderungen am Harndrang und dem Harnstrahl bemerken, sollten sich daher nicht scheuen, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Das Risiko der Erkrankung steigt mit dem Alter. Wer psychisch und körperlich ausgeglichen und gesund lebt, kann der Erscheinung entgegenwirken.